Drei Viertel des Kinderspielzeugs in deutschen Läden kommt aus China. Dass das Spielzeug oft sehr billig ist, hat einen Grund: Die meisten Produkte wurden unter menschenunwürdigen Bedingungen produziert. Manchmal sogar von Kindern. Sabine Harles vom Projekt "Fair Spielt" kümmert sich seit Jahren darum, dass dieses Problem den Käufern bewusst gemacht wird.
Harles erzählt: "Miese Arbeitsbedingungen heißt: Mindestlöhne werden nicht gezahlt, oder die Arbeitszeiten überschreiten die gesetzlichen Regeln". Manche Arbeiterinnen arbeiten bis zu 16 Stunden am Tag. Nach mehreren Monaten sind sie oft völlig erschöpft. Sogar Todesfälle hat es schon gegeben. Der Tod durch Erschöpfung hat in China schon einen eigenen Namen.
In der Weihnachtszeit vergessen viele Kunden die Herkunft des Kinderspielzeugs. Nur wenige achten darauf, wo die Produkte herkommen. Aber selbst den Kunden, die bewusst einkaufen wollen, wird es schwer gemacht: Oft lässt sich nicht erkennen, wie das Spielzeug hergestellt wurde. Sabine Harles betont: "Der Weg, den ein Produkt nimmt, ist sehr schwer zu verfolgen, wenn es wie bei Spielzeug aus vielen Teilen zusammengesetzt ist."
Die Verpackung des Spielzeugs hilft also nicht weiter. Stattdessen kann man aber selbst im Internet recherchieren: Unter fair-spielt.de kann man nachsehen, welche Hersteller und Firmen vertrauenswürdig sind. Laut Sabine Harles kann man aber davon ausgehen, dass nur 20 Prozent aller Hersteller ihre Ware fair produzieren.
Fragen zum Text
1. Warum ist Spielzeug aus China so billig?
a) Chinesische Arbeiter produzieren besonders viel Spielzeug.
b) Das Spielzeug hat keine gute Qualität.
c) Die Angestellten werden sehr schlecht bezahlt.
2. Sabine Harles von "Fair spielt" möchte mit ihrem Projekt erreichen, dass …
a) das Spielzeug aus dem Ausland teurer wird.
b) den Kunden die Probleme in Chinas Fabriken bewusst werden.
c) die Menschen keine Spielzeuge aus China kaufen.
3. Welche Informationen gibt es auf der Internetseite "fair-spielt.de"?
a) Auf "fair-spielt.de" kann man Spielzeug aus China kaufen.
b) Man kann auf der Seite nachsehen, ob der Hersteller seine Angestellten gut behandelt.
c) Die Webseite informiert über das neueste Spielzeug.
4. Welche der folgenden Aussagen ist richtig?
a) 40 Prozent aller Hersteller produzieren ihre Ware fair.
b) In chinesischen Fabriken hat es schon Todesfälle durch Erschöpfung gegeben.
c) Man kann an der Verpackung sehen, ob Spielzeug unter menschenwürdigen Bedingungen hergestellt wurde.
5. Welches Wort passt hier: "Man kann davon …, dass viele Hersteller keine faire Ware produzieren."
a) recherchieren
b) ausgehen
c) aufmerksam machen
Arbeitsauftrag
Achten Sie beim Kauf von Spielzeug darauf, ob es fair produziert wurde? Würden Sie in Zukunft weniger Produkte aus China kaufen, wenn Sie nicht wissen, unter welchen Bedingungen diese hergestellt wurden? Sammeln Sie Argumente für und gegen den kauf Chinesischer Spielzeuge und fassen Sie diese in einer Tabelle zusammen.
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Glossar
fair (aus dem Englischen) – gerecht
menschenunwürdig – ungerecht; so, dass Menschen leiden müssen
jemandem etwas bewusst machen – jemandem etwas klarmachen
mies – umgangssprachlich: schlecht
Arbeitsbedingung, die – die Situation, in der gearbeitet wird
Mindestlohn, der – das Geld, das ein/e Arbeiter/in mindestens verdienen sollte
etwas überschreitet etwas – hier: etwas ist mehr als erlaubt
erschöpft – sehr müde; völlig kraftlos (Substantiv: die Erschöpfung)
auf etwas achten – auf etwas aufpassen
bewusst – so, dass man über das, was man tut, nachdenkt
etwas betonen – auf etwas besonders hinweisen
etwas recherchieren – (gezielt) nach etwas suchen
vertrauenswürdig – so, dass man jemandem/etwas vertrauen kann
laut – hier: nach Angaben von; wie jemand gesagt oder geschrieben hat
von etwas ausgehen – mit etwas rechnen; etwas vermuten